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Wohneigentumserwerb war früher teurer

 

Der Traum von den eigenen vier Wänden bleibt ein Traum?

 

So spitz der Bleistift auch ist, so knapp viele Bauwillige kalkulieren, am Ende steht in diesen Tagen vielfach die Erkenntnis: Der Traum von den eigenen vier Wänden bleibt ein Traum. Es ist schlicht zu teuer. Früher, ja früher, da war noch alles besser, weil billiger. Wirklich?

Eine Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW Köln) kommt dieser Tage zu einem überraschenden Ergebnis: Danach hat sich die Lage für den Wohneigentumserwerb zwar zuletzt deutlich verschlechtert, im langjährigen Vergleich sei sie aber immer noch gut, meint der Autor der Studie, Michael Voigtländer.

Wie das? Vogtländer hat einfach die Daten der OECD zur Wohnungspreisentwicklung, zur Einkommensentwicklung und zu den langfristigen Zinsen seit 1980 miteinander kombiniert und so einen „Erschwinglichkeitsindex“ gebildet. Dazu wurden die Kosten für ein Volltilgerdarlehen mit einer Laufzeit von 20 Jahren auf der Basis des jeweils aktuellen Preisindexes berechnet und in Relation zum Einkommensindex gesetzt.

 

Und siehe da: Früher war’s oft teurer.

 

Den Höchstwert erreichte der Index 1981 mit 115,5. Der Zins seinerzeit: Satte 10,6 Prozent. Danach wurde Wohneigentum nach der Studie mit einer kurzen Delle nach der Wiedervereinigung immer erschwinglicher. Im 3. Quartal 2016 war der Index auf den sagenhaft niedrigen Wert von 28,6 gefallen. Deutliche Verschlechterungen ergeben sich dann wieder seit 2021: Im zweiten Quartal 2023 liegt der Index nun bei 41,0. Eine Folge gestiegener Baukosten und wachsender Zinsen.

Stellt sich die Frage, warum die Wohneigentumsquote in Deutschland dann nicht weiter gestiegen ist. Die Antwort liefert Voigtländer selbst. Neben Zinsen, Einkommen und Preisen spielen eben noch andere Faktoren eine Rolle beim Immobilienerwerb. Unter anderem hätten Bauwillige früher deutlich mehr Eigenleistungen einbringen können als heute aufgrund der immer komplexer werdenden Technik.

Zweitens sei der Zeitpunkt für Bau oder Kauf einer Wohnung oder eines eigenen Hauses heute aufgrund längerer Ausbildung und späterer Familiengründung nach hinten verschoben. Die Folge: Die Raten steigen, da in kürzerer Zeit getilgt werden muss. Und außerdem sei auch der Eigenkapitalbedarf massiv gestiegen.

 

Hilfreiche Links

 

https://www.iwkoeln.de/studien/michael-voigtlaender-war-wohneigentum-frueher-erschwinglicher.html

https://data.oecd.org/interest/long-term-interest-rates.htm

https://data.oecd.org/price/housing-prices.htm

https://data.oecd.org/hha/household-disposable-income.htm

Erwerb von Wohneigentum günstiger als früher - ein Paar steht vor einem Haus

Foto: iStock.com / theowl84