Viele Mieter in Münster haben in den vergangenen Wochen unliebsame Post bekommen: Ihre Vermieter haben die Miete erhöht.
Ein Grund ist der neue Mietspiegel, der am 1.4.2023 in Kraft getreten ist. Nach Recherchen der Westfälischen Nachrichten häufen sich dabei die Fälle von unrechtmäßigen Erhöhungen. So sei einem Bewohner einer LEG-Wohnung eine Mieterhöhung ins Haus geflattert, die unter anderem mit der Nähe zum Flughafen Münster-Osnabrück begründet worden sei. Dabei sind nach Angaben des Mieter/innenschutzvereins Erhöhungen formell unwirksam, wenn sie nicht explizit Bezug auf den Mietspiegel nehmen. Und darin steht von Flughafennähe nichts.
Grundsätzlich dürfen Vermieter innerhalb von drei Jahren nicht mehr als 15 Prozent auf die Basismiete aufschlagen. Der Verein rät daher, Mieterhöhungen genau zu prüfen und sich fachlichen Rat zu holen. Denn: Wer einmal zustimmt oder die erhöhte Miete einfach zahlt, der kann im Nachhinein nichts mehr ändern.
Mietspiegel 2023 – Anstieg der Mieten in Münster um durchschnittlich 4,8 Prozent pro Jahr
Nach dem jetzt veröffentlichten Mietspiegel für die Stadt Münster beträgt die durchschnittliche Nettokaltmiete für frei finanzierte Wohnungen 9,37 Euro pro Quadratmeter. Vor zwei Jahren lag sie noch bei 8,55 Euro. Damit ist die ortsübliche Vergleichsmiete für nicht preisgebundenen Wohnraum in den vergangenen zwei Jahren um durchschnittlich 4,8 Prozent pro Jahr gestiegen.
Der regelmäßig erscheinende Mietspiegel ist eine wichtige Orientierungshilfe bei Neuvertragsmieten und bildet die Grundlage für die Berechnung der ortsüblichen Vergleichsmiete. Er wird im Abstand von zwei Jahren an die Marktentwicklung angepasst und nach jeweils vier Jahren neu erstellt. Als sogenannter „qualifizierter Mietspiegel“ wird er auch von den Interessenvertretern der Vermieter und Mieter anerkannt.
Links
https://www.mieterschutzverein-muenster.de/
https://www.mieterverein-muenster.de/
https://www.verbraucherzentrale.nrw/beratungsstellen/660/kontakt/Mietrechtsberatung/1453
